Werbung // Mystisch vernebelt präsentierte sich der Hermannsweg, Etappe 7. Und das war nur der Anfang: Auf den rund 15 km, die mich von Oerlinghausen nach Detmold über die Hermannshöhen führten, durfte ich einiges sehen und erleben. Eine geheimnisvolle Gedenkstätte und eine beinahe magische Ruine zeigten sich in den Nebelschwaden und noch einiges mehr. Kommst du mit?
Nachdem es gestern kräftig windete, sollte es heute ordentlich regnen. Spoiler: Und das tat es auch! 😀 Aber der ganze Regen machte mir nichts aus, weil mich der Weg vollkommen gefangen nahm. Ich dachte auch heute wieder: Wenn ich quasi im Winter bei strömendem Regen so begeistert bin – wie mag der Weg erst im Frühjahr oder im Sommer sein?
Nachdem ich eine gute Nacht in der Jugendherberge Detmold verbracht hatte, marschierte ich nach dem Frühstück los.
Übernachtung in der DJH Detmold am Hermannsweg (Etappe 7)
Die DJH-Jugendherberge Detmold liegt mitten im Grünen – oberhalb der Stadt und unterhalb des Hermannsdenkmals im Luftkurort Hiddesen. Im Bereich der Anmeldung gibt es hübsche Sitzmöglichkeiten, einen TV und (ich habe ihn besonders geliebt) einen Kaffeemautomaten! 🙂 An der Anmeldung kann man Spiele ausleihen und Getränke erstehen. Außerdem gibt es einen kostenlosen Wasserspender, einen Snackautomaten und Miniatur-Hermann!
Im Erdgeschoss befinden sich außerdem der Speiseraum und mehrere Aufenthalts- und Tagungsräume. WLAN gibt es nur im öffentlichen Bereich. An der Anmeldung wird auch Englisch gesprochen. Hunde sind erlaubt: Es gibt vier Hundezimmer. Und – besonders interessant für Fernwanderer: Es gibt eine Waschmaschine und einen Trockner!
Draußen gibt es eine große Terrasse und einen Lagerfeuerplatz. Zum Außenbereich gehört eine riesige Spiel- und Liegewiese und vielen Sitzmöglichkeiten. Außerdem gibt einen Spielplatz, einen Beach-/Volleyballplatz, einen Fußballplatz und eine Speed-Soccer-Arena.
Es gibt 181 Betten in 48 Zimmern in unterschiedlichen Ausstattungen. Ich hatte ein Komfortzimmer mit einem breiten Bett. Im Bad (mit Dusche und WC) gab es einen beheizten Handtuchhalter. Den fand ich super, weil: Ich wurde an diesem Tag richtig nass und konnte meine Sachen darüber hängen.
Als ich im November dort war, waren außer mir nur zwei oder drei Gäste da, deshalb war die Küche abends geschlossen. Das reichhaltige Frühstück wurde liebevoll für jeden Gast einzeln direkt auf einem Tablett vorbereitet. Auch auf Sonderwünsche des einen oder anderen Gastes war man vorbereitet. 🙂
Die Übernachtung inkl. Frühstück kostet 39,80 €. Einzelreisende, die ein Einzelzimmer belegen möchten, zahlen einen Aufschlag von 14,- €. Der Komfortzimmerzuschlag beträgt 5,- €. Für alle Buchungen ist eine DJH-Mitgliedschaft erforderlich. (Stand: 1.1.2024)
Adresse: DJH Jugendherberge Detmold, Schirrmannstr. 49, 32756 Detmold
Hermannsweg (Etappe 7): Oerlinghausen bis Detmold
Die nebelverhangene Reise auf dem Tönsberg: Ein Abenteuer von Kumsttonne bis Hünenkapelle wartete darauf, von mir entdeckt zu werden! 🙂
Zunächst lief ich jedoch von der JH Detmold den Berg hinab bis zum HBF in Detmold. Von dort fuhr ich mit Bahn und Bus zum Simonsplatz in Oerlinghausen, um genau dort wieder in den Hermannsweg einzusteigen, wo ich am Vortag endete.
Die Fakten & GPX-Track zum Hermannsweg, Etappe 7
Start: | Haltestelle Simonsplatz, Oerlinghausen |
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ÖPNV | Bis Bahnhof Leop.-Asemissen mit dem RE 82. Von fährt der Bus 39 (10 Min.) bis Haltestelle "Simonsplatz". |
Ziel: | Detmold-Hiddesen |
Parken: | Am Start in Oerlinghhausen ist Parken eher schlecht. Am Ziel in Detmold ebenfalls. Wer in der JH übernachtet findet natürlich dort Parkplätze. |
Zurück zum Start: | Ab Hülsenweg mit dem Bus 703/704 zum Bahnhof in Detmold. Von dort mit RE 82 und Bus 39 nach Oerlinghausen. Wer zur JH Detmold möchte, läuft ca. 20 Minuten. |
Übernachtung: | Eine Übernachtung in der JH Detmold ist optimal. Sie liegt praktisch auf der Höhe und am Weg. |
Länge: | 17 km |
Aufstieg/Abstieg: | 330 HM/360 HM |
Schwierigkeit: | mittel |
Reine Gehzeit: | 5,5 Std. |
Einkehr: | - "Berggasthof Tönsblick" in der Nähe der Kunsttonne, Kammweg 7, 33813 Oerlinghausen Mo - Mi geschlossen, Do + Fr 17 - 23 Uhr, Sa 13 - 23 Uhr, So 12 - 23 Uhr - Bienenschmidt nach ca. 6,5 km, Kalkreute 100, 32791 Lage Mo - Mi geschlossen, Do 14 - 20 Uhr, Fr 14 - 21 Uhr, Sa 12 - 21 Uhr, So 12 - 20 Uhr - Gaststätte Zum Donoperteich, Stoddartstraße 135, 32758 Detmold - Mehrere Möglichkeiten in Oerlinghausen und Detmold |
Tönsberg-Entdeckungstour: Von Kumsttonne bis zur Hünenkapelle
Direkt zu Beginn führte der Fernwanderweg durch den Ort steil bergauf und auf den Kamm der Hermannshöhen zurück. Auf dem Tönsberg angekommen, erwartete mich die sogenannte “Kumsttonne”. Das ungewöhnliche, tonnenförmige Gebäude offenbarte sich als der Stumpf einer alten Windmühle und ist das Wahrzeichen von Oerlinghausen.
„Wanderer hemme den Schritt“
Leider war der Fernblick in diesem Moment alles andere als klar. Aber die eine oder andere ausgezeichnete Aussicht konnte ich vom Bergrücken, dem ich in südöstlicher Richtung folgte, erkennen. Tatsächlich war es nicht nur diesig: Über dem Bergrücken hing dicker Nebel und ich konnte nur wenige Meter weit schauen.
Umso mystischer wirkte eine Art Tempel, welcher plötzlich im Nebel auftauchte und sich als WWI Gedenkstätte entpuppte. Das Denkmal stammt aus dem Jahr 1930. Hier wird den gefallenen Soldaten des Königs-Infanterie-Regiments Nr. 145 im Ersten Weltkrieg gedacht. Auf den Traversen über den Pfeilern des Denkmals ist unter anderem die Inschrift „Wanderer hemme den Schritt“ zu lesen.
Während ich weiter auf einem eher breiteren Weg über den Kamm wanderte, passiere ich verschiedene Wegmarken. Über dem Segel-Flugplatz von Oerlinghausen erinnert ein Monument an den Heimatschriftsteller Hermann Löns (geboren am 29.08.1866, gefallen am 26.09.1914).
Kurz darauf gelangte ich auf einen Pfad, der mich in einen wunderschönen Wald führt. Und erneut tauchten im Nebel, quasi wie aus dem Nichts Mauerreste mit einem Kreuz auf. Es handelte sich um die Ruine der Hünenkapelle auf dem Tönsberg aus dem 5. Jahrhundert. Gewidmet ist die Kapelle dem heiligen Antonius, dem Schutzpatron der Einsiedler.
Der Name des Tönsbergs leitet sich von dieser Kapelle ab. Eine Legende besagt, dass der Vorgängerbau von Karl dem Großen gestiftet wurde. Die Kapelle war über Jahrhunderte hinweg ein Pilgerort, an dem das romanische St. Hülfe-Kreuz verehrt wurde. Im Jahr 1548 wurde dieses Kreuz aufgrund der Zerstörung der Kapelle in die Krypta des Paderborner Domes verlegt. Die gegenwärtige Ruine auf dem Tönsberg wird als magischer Ort betrachtet.
Der Hermannsweg (Etappe 7) zu den Rethlager Quellen und dem Donoper Teich
An der Hünenkapelle erreichte ich tatsächlich auch schon den höchsten Punkt der heutigen Etappe. Von dort wanderte ich überwiegend bergab. Wenig später gelangte ich über einen schmalen, steinigen Pfad in eine weitläufige Heidelandschaft. Teilweise offen, teilweise von kleinen abwechslungsreichen Waldstücken durchzogen, leitete mich der Hermannsweg zu den Rethlager Quellen.
Die Rethlager Quellen markieren den Ursprung des Rethlager Baches am Nordhang des Teutoburger Waldes und sind gleichzeitig als Naturdenkmal klassifiziert. Diese Karstquellen liegen in der Dörenschlucht auf dem Gebiet der Stadt Detmold an der Grenze zur Stadt Lage. Diese Schlucht ist bis zu 20 Meter tief und bildet einen vergleichsweise flachen Übergang über den Teutoburger Wald.
Von den Rethlager Quellen aus führt der Hermannsweg durch tolle Waldabschnitte zum Donoper Teich. Der Hasselbach wird seit 1641 im Hiddeser Wald gestaut und bildet den Donoper Teich. Dieser ist nach der Familie von Donop benannt, einer der ältesten Adelsfamilien in Lippe, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht.
Der Teich war über die Jahrhunderte ein wichtiger Ort für die Fischzucht, und heute kann man noch immer eine Vielzahl von Fischarten in verschiedenen Größen beobachten. Das Naturschutzgebiet Donoper Teich ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Naturfreunde, Wanderer und Familien, die die historische Schönheit der Umgebung und den Charme des Teiches erleben möchten.
Ein Gruß vom Hermann, dem Cherusker!
Von dort wanderte ich nur noch wenige Kilometer bis zu meinem Ziel in Detmold-Hiddensen und Hermann, der Cherusker grüßt. Kurz vor dem Etappenende zweigt ein Weg zum Hochmoor “Hiddenser Bent” ab. Es handelt sich um ein Hochmoor und gleichzeitig das letzte lebende Hangmoor des Teutoburger Waldes.
Die Etappe endet am Ortsrand von Detmold-Hiddensen, am Fuße des Berg Grotenburg, direkt unterhalb des Hermannsdenkmals. Von dort laufe ich etwa 20 Minuten bis zur Jugendherberge Detmold, in der ich auch heute wieder übernachte.
Hier findest du die Etappen, die ich außerdem bisher auf dem Hermannsweg gegangen bin:
- Wandern im Teutoburger Wald: Hermannsweg (Etappe 6) von Bielefeld bis Oerlinghausen
- Vom Hermannsdenkmal bis zu den Externsteinen: Hermannsweg (Etappe 8)
Bist du schon auf dem Hermannsweg gewandert und hast die magische Hünenkapelle besucht? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!
Transparenz:
Dieser Blogartikel enstand im Rahmen einer Bloggerreise, zu der mich das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) eingeladen hat. Die Kosten für Übernachtung und Frühstück wurden übernommen.
Meine Meinung bleibt davon natürlich unbeeinflusst.
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