Werbung // Wer (wie ich) in Nordrhein-Westfalen aufwuchs, besuchte es garantiert schon zu Schulzeiten: Das Hermannsdenkmal bei Detmold! Durch den umliegenden Teutoburger Wald windet sich der Hermannsweg, einer der angeblich schönsten Fernwanderwege Deutschlands. Wirklich? Ich wollte es wissen und so brach ich auf, um den Kammweg über die Hermannshöhen auf rund 50 Kilometern zu erkunden.
Mitte November unternahm ich zum ersten Mal eine mehrtägige Wanderung außerhalb der warmen Jahreszeit. Stürmisch, regnerisch und kalt sollte es werden: 5 bis 8 ° C. Das führte mich unmittelbar zu der Frage: Was nehme ich überhaupt auf eine solche Wanderung im Spätherbst mit? Gut, es waren „nur“ vier Tage. Aber: Kurze und leichte Sachen waren raus! Es musste etwas Wärmeres mit, der Rucksack wurde also voller.
Mit meinem gut gepackten Backpack startete ich meine Reise in der Stadt, die es gar nicht gibt! 🙂 Meine Wanderung begann erst am nächsten Tag, sodass ich mir Zeit für einige Sehenswürdigkeiten und Erkundungen nehmen konnte.
Der Mythos: Bielefeld – die Stadt, die es gar nicht gibt!
Bielefeld ist Teil der Region Ostwestfalen-Lippe. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück. Eine humorvolle Verschwörungstheorie behauptet, dass Bielefeld nicht wirklich existiert und nur eine Erfindung sei. 🙂 Dies stimmt natürlich nicht, dennoch verlieh die „Bielefeld-Verschwörung“ der Stadt eine Art Kultstatus.
Was ich in Bielefeld sah, sah alles sehr echt aus! 😉 Außerdem lernte ich, dass die Stadt auch „Liebefeld“ genannt wird! 💚
Süße Versuchung: Die Dr. Oetker Welt in Bielefeld
Schon bei der Anfahrt auf den Bielefelder Hauptbahnhof strahlte mir das große Dr. Oetker-Schild entgegen. In der sogenannten Dr. Oetker Welt können sich nicht nur Pudding- und Kuchen-Fans auf eine Reise in das Schlemmeruniversum des Bielefelder Familienunternehmens begeben. Eintritt erhälst du jedoch nur nach vorheriger Terminbuchung. Verschiedenste Führungen stehen zur Auswahl, preislich liegen die Führungen ab 12 €/Person aufwärts.
Alle Informationen zur Dr. Oetker Welt, zu Führungen und zur Terminbuchung findest du hier.
Panoramablicke und Historie: Die Sparrenburg – das Wahrzeichen Bielefelds
Die Sparrenburg ist das Wahrzeichen von Bielefeld. Die imposante Burg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und bietet nicht nur eine faszinierende Geschichte, sondern auch einen großartigen Ausblick über die Stadt. Sie thront auf einem Hügel oberhalb der Altstadt und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Die Burg ist die nördlichste erhaltene Spornburg Deutschlands
Die Festung beherbergt ein Restaurant und kann kostenlos besichtigt werden. Lediglich für den Turm und für die Kasematten (unterirdische Gänge) wird Eintritt erhoben. Im Winter ist nur der Turm geöffnet und zwar am Wochenende und an Feiertagen.
Karten bekommst du am Besucherzentrum. Außerhalb des Burggeländes an der Promenade gibt es eine Hörstation.
Bielefelds Herz entdecken: Sehenswürdigkeiten in der Altstadt
Die Altstadt von Bielefeld beherbergt charmante Fachwerkhäuser, gemütliche Gassen und historische Plätze, wie den Alten Markt, das Stadttheater und das Alte Rathaus. Das Alte Rathaus etwa ist nicht nur ein historisches Gebäude, sondern auch ein Ort für verschiedene Veranstaltungen und kulturelle Aktivitäten. Es wurde 1904 eingeweiht und bietet einen ansprechenden Rahmen für Empfänge und Feierlichkeiten.
Zwischen dem neuen und dem alten Rathaus steht die Plastik „Passione per l’arte” von Sandro Chià.
Architektonisches Juwel: Die Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld
Die Nicolaikirche ist eine gotische Kirche aus dem 13./14. Jahrhundert mit einer beeindruckenden Architektur und kultureller Bedeutung. Sie ist die älteste Stadtkirche und gleichzeitig auch die historische Marktkirche in der Altstadt von Bielefeld.
Die Kirche ist offen und kann täglich von 10 bis 18 Uhr besucht werden.
Übernachtung am Hermannsweg: DJH Jugendherberge Bielefeld
Übernachtet habe ich an diesem Tag in der modernen DJH Jugendherberge Bielefeld. Möchtest du budgetfreundlich in einer coolen Unterkunft mit echter Industriegeschichte übernachten? In der JH Bielefeld kannst du das erleben! 🛌 Die Herberge befindet sich auf dem Gelände einer alten Fahrradfabrik. Die Zimmer sind individuell gestaltet und die Architektur sehr beeindruckend.
Die Rezeption ist 24 Stunden geöffnet und es wird auch Englisch gesprochen. 58 Zimmer mit insgesamt 196 Betten stehen zur Verfügung. Ich hatte ein Zweibettzimmer mit Bad (Dusche, Toilette), gemütlichem Bett und TV. Es gibt im ganzen Haus WLAN. Außerdem ein hübsches Bistro, mehrere trendig gestaltete Freizeiträume wie etwa die „Kreativoase“ und fünf Tagungsräume.
Für Kinder gibt es ein Spielzimmer, Billard und Kicker. Spiele können an der Rezeption ausgeliehen werden. Draußen befindet sich ein großer Spielplatz. Hunde sind ebenfalls erlaubt. Obwohl die Jugendherberge ausgebucht war, war es sehr ruhig.
Für eine Einzelperson im Zweibettzimmer kostet die Übernachtung inkl. Frühstück 79,90 €. Für eine Buchung in einer Jugendherberge ist eine DJH-Mitgliedschaft notwendig. (Stand: 1.1.2024)
Adresse: DJH Jugendherberge Bielefeld, Hermann-Kleinewächter-Straße 1, 33602 Bielefeld
Hermannsweg (Etappe 6): Bielefeld bis Oerlinghausen
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Jugendherberge Bielefeld, machte ich mich auf um den Sparrenberg in Bielefeld zu ersteigen. Von der Jugendherberge aus ist er in etwa 15 Gehminuten zu erreichen. Auf dem Sparrenberg trohnt die Sparrenburg – der Startpunkt der sechsten Etappe des Hermannsweg.
Über den Hermannsweg
Der Hermannsweg führt auf 163 km von Rheine über Bielefeld bis zum Gipfel „Lippischer Verlmerstot“ bei Horn-Bad Meinberg. Rund 3000 Höhenmeter gilt es dabei zu überwinden. Er gilt als einer der schönsten Fern- und Höhenwanderwege Deutschlands. Im September 2022 wurde der Hermannsweg als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifiziert.
Gut zu wissen: Wer die „Extended Version“ gehen möchte, kann in Horn-Bad Meinberg an den Hermannsweg nahtlos den Eggeweg anschließen und so 226 km über die kompletten Hermannshöhen wandern.
Die Fakten und GPX-Track: Hermannsweg, Etappe 6
Start: | Sparrenburg, Bielefeld |
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ÖPNV | Die Haltestelle "Landgericht" liegt unterhalb der Burg und ist mit der U-Bahn 1/2 ab Bielefeld Hbf zu erreichen. |
Ziel: | Bergstadt Oerlinghausen |
Parken: | An der Sparrenburg gibt es einen Parkplatz. Am Ziel in Oerlinghhausen ist Parken eher schlecht. |
Zurück zum Start: | Ab Haltestelle Simonsplatz (Oerlinghausen) mit dem Bus 39 bis Bahnhof Leop.-Asemissen (10 Minuten). Von dort mit dem RE 82 Richtung Bielefeld Hbf (oder Detmold Hbf). Wer zur JH Detmold möchte, fährt von Detmold Hbf mit dem Bus 704 bis Haltestelle Gutenbergstraße. Von dort läufst du noch 10 Minuten zur JH Detmold. |
Übernachtung: | Eine Übernachtung in der JH Bielefeld oder Detmold ist möglich. Wegen einer etwas komplizierten An-/Abfahrt empfehle ich aber eine Übernachtung direkt in Oerlinghausen. |
Länge: | 15 km |
Aufstieg/Abstieg: | 290 HM/200 HM |
Schwierigkeit: | mittel |
Reine Gehzeit: | 4,5 Std. |
Einkehr: | - "Schöne Aussicht" an der Promenade/Sparrenburg (Als ich dort war, war es geöffnet, anderslautende Artikel sagen, es sei geschlossen.) - Gasthaus Deppe bei den Lämershagener Treppen, Lämershagener Str. 280, 33699 Bielefeld, Do. geschlossen, Fr. 16.30 -22 Uhr, Sa. bis Mi. 11 - 22 Uhr - Mehrere Möglichkeiten in Oerlinghausen und Bielefeld |
Hermannsweg in Bielefeld: Wanderstart an der Sparrenburg
Das Wanderzeichen des Hermannsweg ist ein weißes „H“ auf schwarzem Grund. Schon unterhalb der Sparrenburg leuchtete es mir entgegen. Da ich die imposante Burg schon am Vortag besuchte und das Wetter auch keine bessere Aussicht versprach, machte ich mich direkt auf den Fernwanderweg.
Über die sogenannte Promenade, so wird der schöne Kammweg ab der Burg genannt, wanderte ich eine ganze Weile. Er führte mich aus der Stadt heraus in den Wald. Zwischendurch gaben die Wolken kurze Weitsichten frei. Nachdem ich den Wald erreichte, führte mich der Weg sanft an Höhe gewinnend auf den Kamm des Teutoburger Waldes.
Kurz bevor ich den Kamm erreichte, entdeckte ich am Wegesrand ein Monument aus Stein. Es kennzeichnet den 52. Grad nördlicher Breite, der an dieser Stelle überquert wird. Auf dem Kamm selbst angekommen, dachte ich nur „Wow!“, obwohl ich die Aussichten nach rechts und links stellenweise nur erahnen konnte.
Schmale Pfade wechselten sich mit breiteren Wegen ab und führten mich kilometerweit über die Hermannshöhen. Es war ein tolles Gefühl über diesen Höhenzug zu laufen und die Welt von oben zu betrachten. Teilweise konnte ich 360° Panorama schauen – soweit die Wolken es zuließen. Manchmal durchquerte ich kurze Waldstücke, dann wieder Heideflächen. Es war wirklich großartig – trotz Wind und Wetter.
Schon auf diesen ersten Kilometern beschloss ich, dass ich den Fernwanderweg unbedingt noch einmal bei besserem Wetter gehen möchte.
Blick über die Weiten: Der ‚Eiserne Anton‘ am Hermannsweg (Etappe 6)
Nachdem ich einige Kilometer über den Höhenzug gewandert war und tolle Panoramaausblicke genoss, gewann ich wieder etwas an Höhe. Ich stieg auf den Ebberg (309 m ü. NN), auf dem mich der höchste Punkt der heutigen Etappe mit dem „Eisernern Anton“ erwartete.
Der „Eiserne Anton“ zählt zu den wenigen Bismarcktürmen aus Metall und wurde im Jahr 1895 vom Unternehmer Heinrich Christoph Fricke errichtet. Eine originalgetreue Restaurierung erfolgte im Jahr 2003. Man kann hinaufsteigen und eine beeindruckende Aussicht nach Norden und Süden über den Teutoburger Wald genießen. Ich ließ das an diesem aber Tag sein, denn: Es windete richtig heftig. 🙂
Durch abwechslungsreichen Forst und Höhenweg mit Aussicht pur wanderte ich Richtung Lämershagen. Dort erwarteten mich die Lämershagener Treppen. Sage und schreibe 120 Stufen, die es hinab zu steigen galt. Kurz vorher wurde es etwas lauter und hinter den Treppen erkannte ich den Grund dafür: Ich querte die A2.
Das idyllische Bergstädtchen Oerlinghausen
Der Hermannsweg führte mich weiter durch unterschiedlichsten Mischwald mit tollen Aussichten und durch ein Wohngebiet von Lämmershagen. Ich war wirklich überrascht von der Vielfältigkeit des Teutoburger Waldes. Und kurz darauf sehe ich es auch schon: Das kleine Bergstädtchen Oerlinghausen. Nach einem Feld- und Wiesenstück und wandere ich über den Waldweg in den Ort hinein, wo schließlich die Etappe endet.
Auch wenn diese Etappe nur 15 km hatte, schafften mich Wind, Wetter und Höhenmeter doch ganz schön. An diesem und auch am nächsten Tag übernachtete ich in der Jugendherberge Detmold – darüber berichte ich im nächsten Artikel.
In dem wirklich schönen Städtchen Oerlinghausen gibt es auch Einiges zu sehen. Etwa den größten Segelflugplatz Europas oder die Alexanderkirche. Die Alexanderkirche in Oerlinghausen, ein romanisches Bauwerk, erhebt sich als beeindruckende Kirche im Zentrum der Altstadt. Hervorzuheben sind die Orgel mit ihrem kunstvoll geschnitzten Prospekt aus dem Jahr 1688, die farbenfrohen Glasfenster im Chorraum sowie die älteste Glocke der Gemeinde aus dem Jahr 1547.
Vom Ende der Etappe aus ist es nicht weit bis zur Bushaltestelle Simonsplatz, von wo der Bus Richtung Bahnhof fährt. In der Theorie erwies es sich als vertretbar, in der Jugendherberge Detmold (oder auch Bielefeld) zu übernachten. In der Praxis allerdings nicht, weil die Bahnverbindung sehr oft gestört ist, da Züge in der Ecke nur eingleisig fahren. Deshalb empfehle ich für diese Etappe eine Nacht direkt in Oerlinghausen. Außerdem gibt es in Oerlinghausen eine Hörstation.
Hier findest du weitere (großartige) Etappen des Hermannswegs, auf denen ich schon wanderte:
- Fernwandern auf dem Hermannsweg (Etappe 7): Von Oerlinghausen bis Detmold
- Vom Hermannsdenkmal bis zu den Externsteinen: Hermannsweg (Etappe 8)
Warst Du auch schon einmal im Teutoburger Wald oder auf den Hermannshöhen wandern? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!
Transparenz:
Dieser Blogartikel enstand im Rahmen einer Bloggerreise, zu der mich das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) eingeladen hat. Die Kosten für Übernachtung und Frühstück wurden übernommen.
Meine Meinung bleibt davon natürlich unbeeinflusst.
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