Samstag, 30. Juni 2018, 33 Grad im Schatten: Meine erste Ultra-Wanderung! Etappe 1 und Etappe 11 des KÖLNPFAD lagen bereits hinter uns. Mit Etappe 10 legten wir die letzten (und zumindest an diesem Tag: härtesten) 20 km unserer 50-km-Wanderung zurück.
Von Wahn nach Zündorf
Am Yachthafen Zündorf, mit der Freizeitinsel Groov, steigen wir in die 10. Etappe des KÖLNPFAD ein. Etappe 11 und Etappe 1 lagen bereits hinter uns. Wir wanderten entlang des Rheins in Richtung Langel. Wir waren seit 6 Stunden unterwegs und die Sonne gab alles. Das Thermometer zeigte 33 Grad an.
Freizeitinsel Groov
Der „Zündorfer Groov“ ist besonders im Sommer eine Freizeitattraktion. Es gibt eine Minigolfanlage und einen Tretbootverleih. Mit einer kleine Fähre, dem „Krokodil vom Rhein“, kann man über den Fluss nach Weiß übersetzen. Schöne alte Baumbestände und hübsche Häuschen lassen alles sehr idyllisch wirken. Hier befindet sich auch das Café, an dem wir abgebrochen hätten – wenn wir es vorgehabt hätten. 😉 So genießen wir den wunderschönen Park leider nur im Vorbeigehen.
Langeler Auwald & Lülsdorfer Weiden
Wir marschierten noch einige Kilometer entlang des Rheins. Und dann! Endlich. Das erste Gehölz seit Stunden. Wir erreichten den Langeler Auwald und die Lülsdorfer Weiden. Raus aus der Sonne und rein in den Schatten. Wir konnten unser Glück kaum fassen! Irgendwann entdecken wir mitten auf dem Waldweg eine dicke fette Kröte. Sie war natürlich sofort bereit Model zu sitzen. 🙂
Unsere Freude währte jedoch nur kurz. Den Wald durchliefen wir ziemlich schnell und gelangten wieder an das Ufer des Rheins. Und schon nach wenigen Metern entdeckten wir ihn: Den nächsten (und für mich letzten) VP! Mittlerweile war es 15 Uhr. Etwas über 35 km geschafft. Hier gab es unter anderem Wassermelone und wir griffen erstmal zu. Einige Wanderer schienen noch richtig fit zu sein, als ob ihnen die Sonne gar nichts anhaben könnte.
Aber es gab auch Wanderer denen es schlechter ging als uns. Allen voran waren es wohl Blasen und ähnliche Beschwerden. Besonders niedlich fand ich die beiden Mädchen, die wir relativ zu Anfang trafen. Sie erklärten uns, dass sie für diese Wanderung im Vorfeld nicht geübt und sich einfach angemeldet hätten. Sie würden jetzt mal die 50 km laufen… Dame 1 trafen wir nach 20 km wieder: Sie war gerade ausgestiegen und auf dem Heimweg. Dame 2 trafen wir an diesem VP wieder, wie sie das Schiff besteigen wollte, das sie zurück bringt. 😉
Lülsdorf und Libur
Die Rast hatte irgendwann ein Ende. Wir deckten uns nochmals mit Getränken ein und zogen beschwingt von dannen. Nun waren es noch knapp 15 Km und in meinen Kopf zog ich Vergleiche: Dreimal die kleine oder 1,5-mal die große Hausrunde! Wir wanderten auf einer Art Damm an Lülsdorf vorbei. Um uns herum gab es nichts außer vertrocknete Wiesen bzw. abgeerntete verdörrte Felder zu sehen. Und es war heiß… Die Sonne knallte und der Asphaltweg, auf dem wir liefen, gab ebenfalls Hitze ab. Backofenfeeling.
Nach einiger Zeit gelangten wir auf einen Feldweg. Ab hier gingen wir mehrere Kilometer querfeldein. Die Hitze flimmerte nur so über dem Getreide und es gab kein einziges Bäumchen, dass auch nur einen Ministreifen Schatten hätte spenden können. Wir waren wieder in einer größeren Gruppe unterwegs. Wir machten Witzchen und hielten uns gegenseitig bei Laune, aber eigentlich wollten wir alle nur eins: Von diesem Acker runter. Highlight war ein Anwohner der einzigen Straße, die wir zwischendurch streiften: Er hatte eine Gartendusche an den Weg gestellt und sein Sohn saß draußen mit Obst und Getränken für die Wanderer. 🙂
Wahn
Zwei Stunden nach dem letzten VP kamen wir in Wahn an. Offiziell endet die 10. Etappe hier. Wir hatten aber noch 5 km auf der 9. Etappe zu laufen. 😉 Nach den Feldern (wir nannten sie liebevoll auch „Die Todeszone“) stiegen einige Wanderer am Bahnhof Porz-Wahn aus. Für uns kam das nicht in Frage. Wir fanden eine Bank im Schatten, auf der wir über sechzig Minuten rasteten. Christian teilte kurz unsere Position mit und etwas später eilte seine Freundin heran, mit frischen Smoothies, Getränken und Ähnlichem. Sie führte noch eine schnelle OP an Christians Fuß durch. 🙂 Und dann ging es auf die Zielgerade.
ZIEL!!
Die 9. Etappe lief ich schon einige Wochen zuvor. Um kurz vor 20 Uhr, quasi mit dem Gongschlag nach 12 Stunden, erreichten wir das Ziel. Reine Gehzeit: 9 Stunden. Yeah! Geschafft! Also: Für mich war es das Ende, für Christian nur ein VP. 😉 Wir aßen Eintopf und tranken Bier und beobachteten den Start der 50 km-Nachtwanderer. Ich holte meine Medaille ab und chillte ein bisschen. Christian hatte nicht so viel Zeit. Er besorgte zwischendurch seinen Wechselbeutel, der hier hinterlegt war und zog sich um. Noch einmal kurz Knuddeln und schon nahm er die nächsten 50 km in Angriff. 🙂
Wenn ich gemusst hätte, wäre ich 10 – 15 Km weiter gekommen. Aber dort wäre auch absolut Ende gewesen. So stieg ich in den Bus und fuhr zum Hotel – erstmal duschen. Und weil ich fitter war als gedacht, ging ich danach noch schön Essen. Geschlafen habe ich wie ein Stein. Am Sonntag ging es – nach einem traumhaften Frühstücksbuffet – zurück ins Ruhrgebiet. Auch an den darauffolgenden Tagen konnte ich keinen Muskelkater feststellen. Einzig: Der rechte Fuß tat beim Abrollen etwas weh. Der Hitze zum Trotz: Ich würde es nochmal tun! 😉
Die Fakten
Wegbeschaffenheit: überwiegend Asphalt, mehrere Km Wald- und Feldweg (für Kinderwagen nicht geeignet)
Schwierigkeit: Mittel
Anfahrt
Start: S-Bahnhof Porz Wahn S 12/13, Parkplatz: P&R Porz-Wahn 1 oder P&R Porz-Wahn 2
Ende: Haltestelle Zündorf KVB Linie 7, Parkplatz: P&R Zündorf
GPS-Karte & -Track
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