Klirrende Kälte, frostige Schönheiten und ein strahlend blauer Himmel begleiteten uns auf unserer Schneewanderung im Hohen Venn. Das größte Hochmoor Europas begeisterte uns mit einem unglaublichen Winterwonderland. Noch am nächsten Tag konnten wir gar nicht glauben, dass wir an einem so traumhaft schönen Ort gewesen sind.
Es dämmerte. Mein Blick fiel auf den Bordcomputer und ich traute meinen Augen kaum. „Dein Auto behauptet, es seien – 10 °C!“ Christian starrte sekundenlang auf die Anzeige, bevor ihm ein entsetztes „Wääässs???“ entfuhr. Es ist fast Tradition: In den ersten Wochen des Jahres unternehmen wir eine Schneewanderung. Ich befand mich mit Reinhard, Herrn Müller, Nora und Christian auf dem Weg nach Belgien ins Hohe Venn. 🙂
Wir hatten die Autobahn bereits verlassen und fuhren auf der Landstraße in Richtung Sourbrodt. Mit den Worten „Da sind Hirsche im Wald!“ bremste Christian. Der Wagen rutschte noch ein wenig auf dem Eis der Straße, bevor er den Rückwärtsgang einlegte und langsam zurückfuhr. Tatsächlich: Viele Meter von der Straße entfernt entdeckte wir mehrere Hirschgeweihe und schließlich auch die dazugehörigen Körper, die mitten im Wald auf dem Boden lagen und sich entspannten.
Wenn wir mit Christian dem II. unterwegs sind, gibt es eine nahezu 100%ige Garantie auf Tierbeobachtungen! 🙂 Und wir waren noch nicht einmal angekommen …
Bedenkt bei der Planung dieser Wanderung (falls ihr sie im Schnee geht), dass es nicht nur anstrengend ist 18 km auf Schnee zu gehen. Auch extreme Kälte ist anstrengend, wenngleich es beim Wandern warm wird.
Gut zu wissen: Mehr Tipps zum Wandern im Winter habe ich hier niedergeschrieben.
Schneewanderung im Hohen Venn: Die Fakten und GPX-Track
Länge: | 18 km |
Aufstieg: | 200 m |
Abstieg: | 200 m |
Schwierigkeit: | leicht - außer bei Schnee 😉 |
Reine Gehzeit: | 4 Stunden |
Start/Ziel: | Parkplatz Rte de Botrange 131, 4950 Waimes, Belgien |
Einkehr | Direkt am Start/Ziel gibt es eine Möglichkeit: Le Signal de Botrange. In Sourbrodt gibt es auch mehrere Möglichkeiten. |
GPX-Track: | Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden. |
Offizielle Seite: | Naturpark Hohes Venn - Eifel |
Was ist ein Hochmoor?
Für dieses Jahr hatte Christian sich eine Runde im Hohen Venn ausgesucht. Für mich war es das erste Mal, dass ich überhaupt im Hochmoor wanderte. Das Hohe Venn ist ein Gebirge, genauer gesagt eine Hochfläche, die sich bei den Regionen Eifel und Ardennen mit über 600 km² ausdehnt. Der Großteil des Plateaus befindet sich in Belgien, insgesamt 133 km² liegen in Deutschland. Das Hohe Venn beherbergt die urwüchsigste Fauna in den Ardennen und der Eifel.
Es ist außerdem eines der letzten Hochmoore überhaupt in Europa. Das Naturschutzgebiet, das von vielen Wasserläufen und Holzstegen durchzogen wird, eignet sich hervorragend zum Wandern. Seit 1957 steht die 5.000 Hektar große Hochfläche unter Naturschutz. Es darf sich nicht nur als das größte, sondern auch als das älteste Naturreservat Belgiens bezeichnen. Das Wort „Venn“ kommt übrigens aus dem Niederländischen und bedeutet übersetzt „Moor“.
Wandern im Hohen Venn und die Einteilung in Zonen
Im Hohen Venn dürfen einige Gebiete zum Schutz seltener Tiere nicht ohne Naturführer betreten werden, daher wurde das Hochplateau in vier Zonen eingeteilt. In der sogenannten „Zone A“ dürfen Wanderer sich frei bewegen. In der „Zone B“ dürfen Wanderer sich auf markierten Wegen frei bewegen. „Zone C“ darf nur mit einem Naturführer begangen werden und „Zone D“ ist vollständig für Besucher gesperrt.
Wer im Hohen Venn wandern möchte, sollte sich unbedingt tagaktuell informieren, ob das Hohe Venn zugänglich ist. Bei Hochwasser oder anderen Wetterereignissen ist die Hochfläche nicht selten komplett für Besucher gesperrt. Informationen findet ihr unter anderem auf den Seiten des deutsch-belgischen Naturparks Hohes Venn – Eifel.
Hohes Venn: Rundwanderung bei Sourbrodt in Belgien
Die Monate Januar bis März eignen sich für eine Schneewanderung besonders gut, denn zu dieser Zeit fällt im Hohen Venn der meiste Schnee. Wir starteten unsere Wanderung auf einem Parkplatz in der Nähe von Sourbrodt. Die Route führte uns auf knapp 18 km über Holzstege, schmale Pfade und breitere Wege durch das größte Hochmoor Europas.
Vom Moor an sich sahen wir natürlich nichts. Die traumhaft verschneite Winderlandschaft und das unverschämt gute Wetter wogen das aber allemal auf. Wir mussten mitunter schon aufpassen, dass wir auch wirklich auf unserem Weg gehen und nicht etwa im Moor landeten. Der Schnee lag teilweise deutlich über Knöchelhöhe.
Fest steht jedenfalls: Diese Wanderung möchte ich zu anderen Jahreszeiten noch einmal gehen! 🙂
Hast du noch weitere Tipps zum (Schnee)Wandern im – französich – Hautes Fanges? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar! Ich freue mich. 🙂
PS: Suchst du Winterwanderungen mit Weihnachtsmarkt in NRW? Ich habe dir ein paar Vorschläge zusammengestellt!
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