Stell dir vor, du stehst auf einem vertrauten Wanderweg. Du kennst jede Biegung, jeden Baum. Es ist gemütlich, sicher und du könntest diesen Weg im Schlaf laufen. Aber irgendwo tief in dir wächst die Sehnsucht nach einem neuen Pfad – nach einem Gipfel, den du noch nie erklommen hast. Genau in diesem Moment meldet sich dein innerer Bodyguard und flüstert dir ängstlich zu: „Bleib lieber hier, das Unbekannte könnte gefährlich sein!“. Dieses Phänomen kennt jede*r, der schon einmal etwas vollkommen Neues ausprobieren und damit die eigene Komfortzone verlassen wollte.
In diesem Artikel erfährst du, wie dieser innere Wächter tickt, warum er eigentlich dein Verbündeter ist und wie du mit ihm gemeinsam neue Wege gehen kannst.
Was ist der innere Bodyguard?
In meiner Coaching‑Sprache nenne ich die Schutzinstanz deines Unterbewusstseins liebevoll „Bodyguard“. Manche würden ihn den „inneren Schweinehund“ nennen, aber das ist mir zu abwertend. Dein Bodyguard hat nur eine einzige Aufgabe: Er will dein Überleben sichern! Er sorgt dafür, dass du dich in vertrauten Gefilden bewegst und dich nicht unnötig in Gefahr bringst.
Dein Unterbewusstsein speichert alles ab, was du häufig tust oder erlebst, und legt es als „bekannt“ ab. Es speichert aber ebenso jede Erfahrung, die mit einer starken Emotion verbunden ist. Dabei ist es egal, wie schmerzhaft oder belastend das Ereignis war – der starke Gefühlsanker macht es „vertraut“ und damit sicherer als ein positives Erlebnis, das du noch nie hattest. Genau deshalb bevorzugt dein Bodyguard häufig alte Muster, selbst wenn sie wehtun: Sie sind bekannt, und das Unbekannte ist in seinen Augen per se gefährlicher.
So wandern neben praktischen Abläufen wie Fahrradfahren oder Zähneputzen auch emotionale Erfahrungen und Glaubenssätze in dein „Automatikprogramm“. Wenn du als Kind gelernt hast, dass Geld knapp ist, oder dass Liebe an Bedingungen geknüpft ist, dann legt dein Bodyguard auch diese Erfahrungen als „normal“ ab. Er wird später alles dafür tun, dich in diesem „sicheren“ Gefühl zu halten, selbst wenn es unzufrieden macht.
Warum hält er dich in der Komfortzone?
Unser Bodyguard mag es, wenn alles bleibt, wie es ist. Unbekanntes bewertet er als potenziell gefährlich. Er fragt nicht, ob der neue Job, der liebevolle Partner oder die Weltreise dich glücklich machen könnte – er prüft nur: Kennen wir das? Haben wir das schon einmal überlebt? Wenn nicht, dann geht er auf Nummer sicher und schickt dir Zweifel, Bedenken oder sogar Panik. Angst vor Veränderung ist sein stärkstes Werkzeug.
Das bedeutet: Wenn du aus einem Umfeld kommst, in dem Geld immer knapp war, fühlt sich Mangel für deinen Bodyguard sicher an. Kommt plötzlich mehr Geld ins Spiel, sucht er unbewusst nach Wegen, es wieder loszuwerden – etwa durch ungeplante Ausgaben oder einen Jobverlust. Genauso läuft es bei Beziehungen: Wenn du in deiner Kindheit wenig Wertschätzung erfahren hast, wählst du später Partner*innen, die dieses Muster bedienen, weil es vertraut ist. Eine liebevolle Beziehung fühlt sich für deinen Bodyguard zunächst beängstigend an – sie könnte ja „noch mehr wehtun“. Das bedeutet: Es ist unmöglich etwas anderes zu erleben, als das, was bekannt ist – außer man arbeitet aktiv daran.
Die Barriere der Angst
Diese „Barriere der Angst“ spürst du immer dann, wenn du versuchst dich aus deiner Komfortzone zu bewegen. Es ist wie die erste steile Passage auf einer Wanderung: Der Puls geht schneller, die Beine sind schwer, und du fragst dich, ob du umkehren sollst. Die gute Nachricht: Diese Angst geht nicht weg, aber du kannst lernen, damit umzugehen. Je öfter du neue Erfahrungen machst, desto mehr dehnst du deine Komfortzone aus und desto seltener meldet sich dein Bodyguard.
Denk an das Beispiel mit der Eigentumswohnung: Beim ersten Kauf sind die Unsicherheit und die Angst enorm. Beim zweiten oder dritten Mal weißt du schon, was auf dich zukommt – die Komfortzone hat sich vergrößert, und dein Bodyguard ist ruhiger. Ähnlich verhält es sich mit allen Dingen: Ein erstes Coaching buchen, zum ersten Mal allein wandern gehen, zum ersten Mal öffentlich sprechen – es ist normal, dass sich das mulmig anfühlt. Aber hinter dieser Barriere wartet Wachstum – und Wachstum ist nur außerhalb der Komfortzone möglich!
So machst du deinen inneren Bodyguard zum Verbündeten
Anstatt deinen Bodyguard zu bekämpfen oder dich über ihn zu ärgern, lade ihn ein, mit dir gemeinsam neue Wege zu gehen. In meinen Coachings nutzen wir dazu unter anderem den VAK‑Prozess (visuell, auditiv, kinästhetisch), um das Unbekannte vertraut zu machen. Dabei erlebst du dein Ziel in deiner Vorstellung so lebendig, als ob es schon Realität wäre: Du siehst, hörst und fühlst, wie es sich anfühlt, zum Beispiel selbstbewusst auf einer Bühne zu stehen oder das erste Mal allein einen Fernwanderweg zu gehen. Diese inneren Bilder entspannen deinen Bodyguard, weil er merkt: „Aha, das kenne ich ja schon ein bisschen – vielleicht ist es gar nicht so gefährlich“.
Und Spoiler: Dein Unterbewusstsein kann nicht unterscheiden, ob du dir etwas intensiv vorgestellt hast oder ob du es wirklich erlebt hast.
Du kannst im Alltag ähnliche Mini‑Übungen machen: Stell dir vor, wie du voller Freude dein erstes Coaching buchst, wie du dich auf einer unbekannten Wanderung orientierst oder wie du eine Gehaltsverhandlung souverän meisterst. Atme dabei tief durch und spüre, wie dein Körper reagiert. Je öfter du solche inneren Trockenübungen machst, desto eher wird dein Bodyguard dir den Weg freigeben. Wiederholung schafft Wahrheit.
Und ganz wichtig: Begegne dir selbst dabei liebevoll. Dein Bodyguard meint es gut mit dir. Bedanke dich bei ihm für seine Fürsorge und erkläre ihm, warum der neue Weg wichtig ist. Diese innere Dialogarbeit wirkt manchmal Wunder.
Lass uns gemeinsam neue Pfade erkunden
Vielleicht hast du beim Lesen gemerkt, wie viele deiner eigenen Muster mit dem Wunsch nach Sicherheit zu tun haben. Keine Sorge – du bist damit nicht allein! Veränderung ist eine Reise, und jede*r darf das eigene Tempo wählen. Als Impuls‑Coach und leidenschaftliche Wanderbloggerin begleite ich dich gern dabei, deine Komfortzone zu erweitern – sei es in der Natur oder in deinem inneren Wachstum.
Wenn du mehr über mein Coaching oder den VAK‑Prozess erfahren und deinen Bodyguard Schritt für Schritt zum Verbündeten machen möchtest, lass uns unverbindlich sprechen. In einem kostenlosen Erstgespräch finden wir heraus, was deine größte Herausforderung ist, wie du deine Angstbarriere durchschreiten und dir ein Leben voller Selbstvertrauen, Klarheit und Leichtigkeit aufbauen kannst.
Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen und vielleicht schon bald gemeinsam mit dir neue Wege zu entdecken – im Wald, am Meer oder auf dem Weg zu deinem nächsten großen Ziel. ❤️
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