Alessa hat zur Blogparade „Komfortzone verlassen – wie das meine persönliche Entwicklung vorangebracht hat“ eingeladen. Ein perfekter Zeitpunkt, um dir von einem Erlebnis zu berichten, das mich kürzlich herausgefordert hat – und zwar am Rabenacksteig im oberen Mittelrheintal.
Ein kurzer Überblick: Was ist der Rabenacksteig?
Der Rabenacksteig ist ein leichter, versicherter Steig oberhalb von St. Goarshausen am Rhein. Er wurde als Variante des Rheinsteigs angelegt und führt in einer Schleife zur Felsnase „Rabenack“, die einen grandiosen Blick ins Mittelrheintal bietet. Die Tour kombiniert Wanderweg und Klettersteig‑Feeling: Kurze Felsstufen, Trittklammern und eine sieben Meter hohe Leiter sind die Highlights. Die Strecke ist rund 500 Meter lang, die Schwierigkeit liegt im Bereich A/B – ideal für Klettersteig‑Einsteiger. Du solltest trittsicher und schwindelfrei sein; ein Klettersteigset ist nur für Ungeübte oder Kinder nötig.
Es gibt zwei Einsteige: Den Unteren und den Oberen. Für die ganze Runde vom Parkplatz über den Steig und zurück brauchst du etwa eine Stunde. Vom unteren Einsteig aus kletterst du überwiegend – aber nicht nur, nach oben. Vom oberen aus umgekehrt.
Spoiler: Mittlerweile gehe ich immer am ersten Einsteig vorbei und nehme den zweiten, oberen Einsteig, um von oben nach unten zu klettern.
Meine Challenge: Leitern am Berg
Jetzt zu meinem persönlichen „Komfortzonen‑Date“. Ich liebe Wanderungen mit alpinem Charakter und habe schon einige Kletterstellen bezwungen. Vor einiger Zeit stellte ich jedoch fest, dass Leitern am Berg ein spezieller Knackpunkt für mich sind. Das überraschte mich selbst – schließlich stand auf meiner To‑Do‑Liste schon der eine oder andere richtige Klettersteig! Als ich zum ersten Mal am Rabenacksteig unterwegs war, nahm ich mir fest vor, jede Leiter zu meistern. Anfangs lief das super: Die kurzen Leitern und Trittklammern waren mit einem Handgriff erledigt.
Doch dann kam der Abstieg über die etwa sieben Meter hohe Leiter. Der Fels davor fällt steil ab, und der Blick nach unten lässt das Herz schneller schlagen. Ich stand am Rand, sah die Metallbügel am Fels hinunterführen und merkte, wie mein innerer Bodyguard Alarm schlug. Meine Gedanken schrien: „Wenn da drunter noch eine Leiter ist, gehe ich da nicht runter!“ – und das war’s. Trotz aller guten Vorsätze blieb ich dort sitzen und genoss stattdessen die Aussicht. Diese Pause war wunderschön, aber gleichzeitig spürte ich, dass hier noch eine Herausforderung auf mich wartet. Das war im Sommer 2024.

Warum es wichtig ist, die Komfortzone zu verlassen
Viele denken, ein paar Leitern oder Felsen seien nur eine körperliche Herausforderung. Dabei geht es um weit mehr: Jede Komfortzone, die wir verlassen, dehnt unseren inneren Handlungsspielraum. Indem ich mir bewusst Routen mit Leitern aussuche, trainiere ich nicht nur meine Technik, sondern auch mein Mindset. Der Rabenacksteig mit seiner Mischung aus gesichertem Steig und offenen Passagen ist ideal dafür. Wer Angst vor Höhen oder Leitern hat, kann hier Schritt für Schritt üben, denn die Leiter am Rabenacksteig ist gut versichert und eingebettet in einen abwechslungsreichen Weg.
Gleichzeitig gehört es dazu, Grenzen zu akzeptieren. Manchmal müssen wir einen Schritt zurückgehen, so wie ich im ersten Anlauf, um später selbstbewusst weiterzugehen. Nach meiner Pause bin ich alle vorherigen Leitern wieder hinaufgeklettert und habe -ein Jahr später – den Steig von vorn begonnen. Eine Wiederholung, um meine Angst in kleinen Schritten zu überwinden. Und ich kletterte den Steig diesmal natürlich komplett.


Hintergrundinfos für deine Planung
Wenn du selbst den Rabenacksteig erkunden möchtest, hier ein paar praktische Hinweise:
- Anreise: Startpunkt ist der Parkplatz am Friedhof in St. Goarshausen. Von dort folgst du dem blauen Rheinsteig‑Symbol ca. zehn Minuten bergauf bis zu einer großen Infotafel – dort zweigt der Rabenacksteig links ab. Wer an diesem Einstieg vorbeigeht und etwa 10 Minuten dem Rheinsteig weiter folgt, kommt zum zweiten oberen Einstieg.
- Ausrüstung: Der Weg ist gut gesichert (Trittklammern, Stahlseile, Leitern), doch trittsichere Schuhe und ggf. Handschuhe sind empfehlenswert. Ungeübte sollten ein Klettersteigset mitnehmen.
- Höhe & Dauer: Der Steig überwindet etwa 200 Höhenmeter, die reine Kletterzeit beträgt ca. 30 Minuten; insgesamt dauert die Runde mit Zustieg etwa eine Stunde.
- Schwierigkeit: Die Tour gilt als leicht (A/B), bietet aber herrliche Aussichten und eine Prise Abenteuer – ideal, um erste Erfahrungen auf einem Klettersteig zu sammeln.
Fazit: Warum ich wiederkam
Der Rabenacksteig hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, aktiv die Komfortzone zu verlassen. Leitern am Berg sind für mich zu einem Symbol geworden: Sie stehen für die Schritte, die uns zunächst Angst machen, aber letztlich wachsen lassen. Ich bin dankbar dafür, dass ich mich dieser Herausforderung stelle – auch wenn ich beim ersten Versuch an der langen Leiter gescheitert bin. Jeder Versuch dehnt meine Komfortzone ein Stück weiter aus, bis die Leitern irgendwann „nur noch“ eine Sprosse auf dem Weg nach oben ist.
Hast du schon einmal einen Klettersteig wie den Rabenacksteig besucht oder dich einer ähnlichen Herausforderung gestellt? Ich freue mich auf deine Erfahrungen in den Kommentaren! ❤️
1 Comment