Diese Gratwanderung zwischen der Rampoldplatte und der Hochsalwand zählt zu den schönsten alpinen Touren in den Chiemgauer Alpen. In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf eine abwechslungsreiche Tour mit steilen Anstiegen, schmalen Pfaden und atemberaubenden Ausblicken. Ideal für geübte Wanderer – und perfekt für alle, die eine ruhige, aber anspruchsvolle Route in den Bayerischen Voralpen suchen.
Die Fakten: Gratwanderung Rampoldplatte – Hochsalwand
🎯 Start/Ziel: Wanderparkplatz Oberes Jenbachtal, Zufahrt über Wendelsteinstraße Bad Feilnbach
🎒 Länge: 16 km
⏱️ Dauer: 7 Stunden (Gehzeit)
⚖️ Schwierigkeit: anspruchsvoll, nur für geübte Wanderer
🏔️ Höhenmeter bergauf: 870
🏔️ Höhenmeter bergab: 870
🏔️ Gipfel: Rampoldplatte (1422 m), Hochsalwand (1625 m)
🍽️ Einkehrmöglichkeiten: Schuhbräualm, Reindleralm (nicht immer bewirtschaftet), Wirtsalm
🎉 Highlights: Gratpassage, leichte Kletterpassage, Panoramablick auf Wendelstein
👞 Beste Zeit: Mitte Mai bis Ende September
Tourenüberblick: Strecke, Parken und Anforderungen
Der Duden sagt, der „Grat“ ist die Bezeichnung für die oberste Kante eines Bergrückens. Eine „Gratwanderung“ ist demnach die Überquerung eines Bergrückens. In meinem Fall zwischen zwei Gipfeln in den bayrischen Voralpen: der Rampoldplatte (1422 m) und der Hochsalwand (1625 m). Diese Wanderung ist eine meiner Lieblingswanderungen und ich bin sie schon öfter in verschiedenen Variationen gegangen.
Am Wanderparkplatz Oberes Jenbachtal sind ausreichend Parkplätze vorhanden.
Hütten & Einkehrmöglichkeiten rund um die Gratwanderung
Rund um die Gratwanderung zwischen Rampoldplatte und Hochsalwand gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten – je nachdem, in welche Richtung du die Tour gehst:
- Wenn du im Uhrzeigersinn gehst (zuerst Rampoldplatte, dann Hochsalwand):
Du kletterst die kleine Kletterpassage vor der Hochsalwand bergauf. Am Ende der Tour bietet sich die Wirtsalm ideal zur Einkehr an – gemütlich, gut erreichbar und perfekt, um die Tour ausklingen zu lassen. - Wenn du gegen den Uhrzeigersinn gehst (zuerst Hochsalwand, dann Rampoldplatte):
Dann steigst du die Kletterstelle bergab ab. In diesem Fall ist die Schuhbräu-Alm eine gute Wahl für eine Einkehr – sie ist ausgeschildert und leicht zu finden. - Zusätzliche Option:
Die Reindleralm liegt auf einem ruhigen Plateau zwischen Hochsalwand und Wendelstein. Sie ist nicht immer bewirtschaftet und bietet ausschließlich Getränke – lohnt sich aber als kurzer Stopp in wunderschöner Lage.
Der Gratabschnitt zwischen Rampoldplatte und Hochsalwand – also der alpine Übergang von einem Gipfel zum anderen – ist übrigens als „schwarze“ Route markiert. Das bedeutet: trittsicheres und schwindelfreies Gehen ist hier Voraussetzung.
FunFact: Beim Schreiben dieses Blogartikels fiel mir auf, dass ich an diesem Tag bei dieser Tour über 200 Fotos gemacht habe. Der Knaller!
Daher fiel mir die Bildauswahl für diesen Artikel auch nicht besonders leicht… 😀



Diese Tour erfordert nicht nur Trittsicherheit – sondern auch innere Ruhe. Wenn du lernen möchtest, in fordernden Situationen gelassen und klar zu bleiben – am Berg wie im Alltag – dann lass uns sprechen.“
Gratwanderung Chiemgauer Alpen: Start im idyllische Jenbachtal
Meine Gratwanderung in den Chiemgauer Alpen begann am Wanderparkplatz Oberes Jenbachtal. Normalerweise gehe ich zuerst auf die Hochsalwand und steige dann über die Rampoldplatte ab. Diesmal wählte ich den Weg in umgekehrter Richtung: über die Rampoldplatte hinauf zur Hochsalwand – und das zum ersten Mal auf dem offiziell ausgeschilderten Pfad. Bisher habe ich mich meist an meine eigenen kleinen „Eigenkreationen“ gehalten. 🙂
Ich folgte dem Wegweiser Richtung Farrenpoint – ein kleiner, aber ziemlich steiler Gipfel, der durchaus Respekt verdient. Kurz danach bog ich ab in mir noch unbekanntes Gelände und tauchte ein in die stille Natur des Jenbachtals.
Ausflugs-Tipp: Jenbach-Wasserfälle entdecken Gleich in der Nähe des Parkplatzes findest du die Jenbach-Wasserfälle – ein echter Geheimtipp! Auf einem schmalen Pfad kannst du dem Wasserlauf folgen und die kleinen Kaskaden bestaunen – perfekt als kurzer Abstecher vor oder nach der Tour.
Direkt am Jenbach entlang wanderte ich eine Weile durch das beschauliche Tal, vorbei an Viehtoren und schattigen Lichtungen. Schließlich erschien der erste Hügel am Horizont – der Auftakt zum steilen Aufstieg. Auf schmalem Pfad ging es zügig bergauf. Die Morgensonne lachte mir entgegen, während sich der Schweiß seinen Weg bahnte … 😀



Gratwanderung Chiemgauer Alpen: Aufstieg Rampoldplatte über den Nigglsteig zum Gipfel
Hinter dem ersten Hügel wanderte ich über eine weitläufige Wiese, bevor der eigentliche Aufstieg zur Rampoldplatte beginnt: über den Nigglsteig, einen schmalen, gut begehbaren Pfad durch den schattigen Wald. Stück für Stück gewinnt man an Höhe, während sich der Weg zuerst über wurzelige Pfade und später in Serpentinen bergauf schlängelt.
Rechts von mir zweigt schließlich der Pfad zur Schuhbräu-Alm ab – eine bewirtschaftete Alm, ideal für eine spätere Einkehr, wenn man die Tour in umgekehrter Richtung geht. Ich ließ sie diesmal rechts liegen und wanderte weiter bergauf.
Bald tauchte mein erstes Ziel auf: die Rampoldplatte, bereits in Sichtweite. Vor dem finalen Anstieg legte ich eine kurze Pause an der höher gelegenen, aber nicht bewirtschafteten Rampold-Alm ein – ein schöner, ruhiger Platz mit Blick auf den Bergpfad.
Danach hieß es: einmal tief Luft holen – und weiter Richtung Gipfel! Der letzte Anstieg zur Rampoldplatte ist zwar kurz, aber ordentlich steil und zieht sich durch offenes Gelände. Oben angekommen: Panorama pur und das Gefühl, wirklich in den Bergen angekommen zu sein.




Gipfelmoment Rampoldplatte: Weitergehen oder umkehren?
Der Aufstieg zur Rampoldplatte verläuft größtenteils auf gut begehbaren Pfaden. Ich wanderte stetig bergauf – die ersten Menschen am Gipfelkreuz bereits in Sichtweite. Kurz vor dem Ziel wurde es noch einmal etwas felsiger: Ein paar Meter über loses Geröll, dann stand ich oben.
Erstmal eine Rast!
Doch kaum hatte ich mich gesetzt und in Richtung Hochsalwand geschaut, stockte mir der Atem: DAS soll die Hochsalwand sein? Diese steile, felsige Wand da drüben? Ich konnte kaum glauben, dass ich da schon einmal hoch – oder schlimmer noch: runter – geklettert war.
Für einen Moment war ich wirklich unsicher, ob ich es heute schaffen würde. Der Berg sah beeindruckend hoch – fast einschüchternd – aus. Ich saß da, der eine Gedanke: „Lieber wieder absteigen.“ Der andere: „Einfach weitergehen und schauen, wie’s läuft.“
Es war so ein klassischer „Engel links, Teufel rechts“-Moment. Schließlich entschied ich mich dafür, es einfach zu versuchen – im Zweifel könnte ich ja immer noch umkehren.




Chiemgauer Alpen: Gratwanderung mit Klettereinlage zur Hochsalwand
Bis zur Rampoldplatte ist die Tour ein klassischer roter Bergweg – also mittelschwer, gut begehbar und ohne große Herausforderungen. Doch ab dem Übergang zur Hochsalwand wird es ernst: Hier beginnt ein schwarzer Bergweg – eine Gratwanderung in Bayern. Ab jetzt sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und ein klarer Kopf gefragt!
Ein schwarzer Bergweg bedeutet: schmale, steile Pfade durch absturzgefährdetes Gelände, gelegentlich mit Tritthilfen, Stufen, Drahtseilsicherungen und Kletterstellen. Wenn du dich hier unsicher fühlst, solltest du lieber umkehren oder die Tour anders planen.
Vom Gipfel der Rampoldplatte führte mich ein schmaler, steiniger Pfad entlang der Felsnase in Richtung Grat. Bald stand ich vor einem steilen, felsigen Abstieg – ganz ohne erkennbaren Weg. Ich kletterte freestyle über den Fels hinunter. Abenteuer pur!
Anschließend folgte ein schmaler, zunächst leichter begehbarer Pfad, der mich bis auf ein Plateau vor der Hochsalwand brachte – die nächste Schlüsselstelle der Tour. Ich trank einen Schluck, atmete tief durch und bereitete mich mental auf die Klettereinlage vor.




Dann ging’s los: Über steile Felsstufen, mit Hilfe von Tritthilfen und Drahtseilen, kraxelte ich den Fels empor. Teilweise ging es (gefühlt) senkrecht nach oben – ein echtes Klettererlebnis, das Konzentration und Körperspannung verlangt. Zwischendurch wechseln sich kurze, schmale Pfade mit weiteren Kletterstellen ab.
Für den Aufstieg von diesem Plateau bis kurz unter den Gipfel solltest du je nach Kondition etwa 30 bis 40 Minuten einplanen.
Oben angekommen erreichte ich den Ausstieg der letzten Kletterpassage – und kurze Zeit später stand ich am Gipfel der Hochsalwand. Erstmal Pause. Und: Aussicht genießen. 🙂
Hinweis: Trittsicherheit Wanderung
Der Übergang zwischen Rampoldplatte und Hochsalwand ist als schwarzer Bergweg klassifiziert. Er verläuft durch steiles, teilweise ausgesetztes Gelände mit Kletterpassagen und Drahtseilsicherungen. Die Route ist nur für geübte, trittsichere und schwindelfreie Wanderer geeignet.
Wenn du unterwegs merkst, dass sich eine Passage nicht gut oder zu viel anfühlt, ist Umkehren immer eine gute Option – das hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern mit Verantwortung.







Abstieg über die Reindler-Alm: Zurück ins Jenbachtal
Von der Hochsalwand führt ein zunächst steiler und steiniger Pfad hinunter auf den weitläufigen Sattel zwischen Hochsalwand und Wendelstein. Ich querte das offene Plateau, während der Wendelstein imposant vor mir aufragte – wer mag, kann von hier übrigens auch noch einen Abstecher auf den 1838 m hohen Gipfel machen.
Kurz vor dem Ende des Plateaus entdeckte ich die kleine, unscheinbare Reindler-Alm – sie liegt idyllisch in der Landschaft, ist aber nicht immer bewirtschaftet.
Nur wenige Meter weiter beginnt ein schmaler Serpentinenpfad, der sich unterhalb des Wendelsteins steil bergab schlängelt. Der Weg führt mich hinein in ein bewaldetes Gebiet: Bäche, kleine Holzbrücken und plätschernde Wasserfälle begleiten mich auf diesem Abschnitt – ein schöner Kontrast zur kargen Gratschulter davor.
Nach einiger Zeit tauche ich in einen besonders mystischen Wald ein: moosige Böden, verwurzelte Pfade und Bäume, die auf riesigen Felsblöcken wachsen – fast wie aus einem Märchen.
Schließlich wird der Weg wieder breiter. Ich folge dem Forstweg durch das Jenbachtal zurück in Richtung Ausgangspunkt. Etwa 30 Minuten vor dem Parkplatz zweigt rechts ein schmaler, gut ausgeschilderter Pfad zur Wirtsalm ab – ideal, wenn du dir zum Abschluss noch eine Einkehr gönnen möchtest.


Gratwanderungen sind wie das Leben: Nicht immer ganz stabil – aber mit der richtigen inneren Haltung gut zu meistern. In meinem 3-Monats-Coaching begleite ich Menschen dabei, genau diese innere Sicherheit zu entwickeln – für mehr Selbstvertrauen, Klarheit und Leichtigkeit im Alltag.


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