Rundwanderwege Berchtesgadener Land

St. Bartholomä: Die Eiskapelle an der Watzmann-Ostwand.

Der Eisbach bei St. Bartholomä

Unsere mit Sicherheit „coolste“ Tour am Königssee war die Wanderung zu einem Gletscher unterhalb der Watzmann-Ostwand. Es ist das tiefstgelegene dauerhafte Firneisvorkommen in den deutschen Alpen. Darunter hat sich eine Eishöhle, die sogenannte Eiskapelle, mit einem davon abzweigenden Wegesystem gebildet.

Die Fakten

Strecke: Königssee – St. Bartholomä – Eiskapelle und zurück.
Streckenlänge: 10 km
Gehzeit: 4 Stunden (+ ca. 1 Stunde Hin- und Rückfahrt über den See)
Höhenunterschied: 280 m Steigung, 280 m Gefälle
Wegbeschaffenheit: Schotterweg, Waldweg, große Steine und Geröll (zum Schluss)
Schwierigkeit: leicht, das letzte Stück vor dem Gletscher schwieriger

Die GPS-Karte zur Route

GPS-Karte-Watzmann-Eiskapel

Zum Gletscher an der Watzmann-Ostwand

Wie so ziemlich jede Tour am Königssee starteten wir auch hier direkt vom Campingplatz Mühlleiten aus. Zuerst geht es runter zur wunderschönen und (nach Regenfällen) wild wogenden Ache, an dessen Ufer wir etwa 2,5 km über den SalzAlpenSteig bis zum Schiffsanleger am Königssee spazieren.

Das Wetter ist super und am Ufer ist es mächtig voll. Touris, wohin das Auge blickt. So kommt es, dass wir über eine Stunde warten müssen, bevor wir mit dem Schiff zur Wallfahrtskapelle St. Bartholomä auf der Halbinsel Hirschau übersetzen. Obwohl die Schiffe schon im 10-Minuten-Takt abfahren. Aber die Wartezeit lässt sich natürlich wunderbar mit einem Eis überbrücken. 🙂

Während der Überfahrt muss ich doch glatt ein bisschen lachen. Ich bilde mir nämlich ein, dass der Schiffsbegleiter wortwörtlich immer noch genau das Gleiche erzählt, wie vor 22 Jahren, als ich schon einmal mit dem Boot über den Königssee fuhr. *kchkch* An der Echowand kommt das Highlight jeder Königssee-Überfahrt: Der Fahrer spielt die Trompete und das Echo hallt siebenmal zurück.

Auf der Halbinsel angekommen begeben wir uns ohne Umschweife auf den Weg zur Eiskapelle. Mittlerweile ist es nämlich schon fast 15.00 Uhr und um 18.30 Uhr fährt das letzte Schiff zurück. Wir kommen auch gut voran, zunächst laufen wir nämlich ausschließlich flach. Auf einem gut ausgebauten und von Bäumen gesäumten Weg quer über die Halbinsel – immer direkt auf die Felswände zu.

Unterwegs wird es auch schlagartig leerer, denn die wenigstens Touris wollen die Landzunge in irgendeiner Form begehen. Links von uns sprudelt der ‚Eisbach‘, ein glasklares Gebirgsbächlein, den wir etwas später auch über eine Brücke passieren und direkt vor der Kapelle ‚St. Johann und Paul‘ auskommen. Hier bergen wir erst mal einen Cache, bevor es über Stufen auf einem Pfad direkt in den Wald geht.

Der Weg führt uns mit angenehmer Steigung in die Höhe und der Wald um uns rum wirkt regelrecht verwunschen. Riesige Bäume wurzeln auf gewaltigen Findlingen, überhaupt liegt überall mannshohes und bemoostes Geröll. Einsame Felsen ragen hier und da aus dem Boden. Durch einzelne Löcher in den Baumkronen strahlt die Sonne mit aller Kraft in das Unterholz.

Einhörner oder andere Fabelwesen treffen wir zwar nicht, aber rechts und links des Weges springen immer wieder ein paar junge Gämsen durch das Grün. Zweihörner quasi. 😉 Kurz darauf wird der Wald lichter und wir sehen die schroffen Felsen der Watzmann-Ostwand, die sich direkt neben uns erhebt und eindrucksvoll in den Himmel ragt.

Alpiner Weg zur Eiskapelle

An einer Lichtung mit ein paar Bänken entdecken wir auch den Wegweiser, der uns verrät, dass der Weg ab hier „schwer“ ist*. Die nun nur noch spärliche Markierung führt uns auf schmalen Pfaden querfeldein, über und durch ausgetrocknete Flussbetten in Richtung Eiskapelle. Ein weiteres Schild informiert uns schließlich darüber, dass nun auch der markierte Steig endet und wir alpines Gelände auf eigene Gefahr betreten.

*Auf dem Weg zum Grünstein passierte es uns ebenfalls, dass ein vermeintlich leicht zu gehender Weg plötzlich „schwer“ war. Hier bei St. Bartholomä ärgerten sich besonders viele Leute, weil man den Weg – weil als ‚leicht‘ ausgeschildert – mit dem falschen Schuhwerk anging. Und/Oder, weil man (zu) kleine Kinder dabei hatte und schließlich umkehren musste.

Schon von weitem ist der Gletscher zu sehen und so geht es über Stock, Stein und durch Bäche bis an das Eisfeld ran. Schließlich stehen wir auf einem von gigantischen Felsen umgebenen Plateau direkt vor der Eiskapelle. Die Eishöhle betraten wir selbstverständlich nicht – und das solltet ihr auch nicht tun! Außerdem sollte ein ausreichender Sicherheitsabstand zum Eisgewölbe eingehalten werden, da immer Eis herabstürzen kann.

Zurück ging es auf dem gleichen Weg und im ‚verwunschenen Wald‘ posierten sogar noch ein paar freche Gämsen für Fotos. 🙂

Fazit: Ein außergewöhnliches und relativ leicht zu erreichendes Ziel. Für das letzte Stück vor dem Eisfeld sollte aber unbedingt festes Schuhwerk mit von der Partie sein.

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