Fernwanderwege Deutschland RheinBurgenWeg

Von Burgen, Sagen und Mythen: 11 Tage zu Fuss durch das Mittelrheintal

Wanderung auf dem RheinBurgenWeg

Ich musste mal wieder raus! Etwas anderes sehen, ein paar Sachen aus dem Kopf kriegen und der letzte Urlaub lag dank Corona auch schon eine Weile zurück… Der RheinBurgenWeg im Mittelrheintal sollte es werden! Eigentlich wollte ich den Fernwanderweg gemeinsam mit meiner Wandergruppe gehen, aufgrund der Gesamtsituation war (ist) das aber nicht möglich …

Und dann erinnerte ich mich an die Alpenüberquerung im Jahr zuvor: Wir hatten nichts zu tun – außer zu gehen.

Einen Fuß vor den anderen zu setzen. Berge bezwingen, staunen, die Aussicht genießen. Eine ganze Woche lang! Schon am zweiten Tag verloren wir jegliches Zeitgefühl und wussten nicht mehr, welcher Tag es war, wie spät es ist oder wie lange wir schon unterwegs waren. Gut, sone Alpenüberquerung geht nicht mal eben. Aber ich hatte Urlaub, diese Idee und Fernweh… So packte ich meinen Rucksack und begab mich auf meine erste mehrtägige UND (fast) alleinige Wanderung. 🙂

Falls du Zweifel bei einer alleinigen Mehrtagestour hast oder einfach wissen willst, was Dich auf dem RheinBurgenWeg erwartet, findest Du in diesem Blogbeitrag alles, was Du wissen musst. Einen separaten Beitrag zur Planung und Vorbereitung für eine mehrtägige Wanderung im Mittelrheintal findest du demnächst ebenfalls hier.

Mehrtageswanderung im Mittelrheintal

Tag 1, Bad Breisig bis Andernach: RheinBurgenWeg, Etappe 3

Tag 2, Andernach bis Bassenheim: RheinBurgenWeg, Etappe 4

Tag 3: Winningen bis Koblenz (Rittersturz): Mit Petrus auf dem Weinberg

Meine erste Weinbergerklimmung und die erste Übernachtung auf einer Burg: Zwei Highlights an einem Tag. Aber da war auch noch das traumhaft schöne Wetter, der sagenhafte Sonnenuntergang und das tolle Essen … Lest einfach selbst.

Die Fakten

Länge:15 km
Aufstieg:460 m
Abstieg:390 m
Route:Winningen – Koblenz
Schwierigkeit:mittel
Reine Gehzeit:5 Stunden
Start:Bahnhof Winningen
(Parken: Am Bahnhof)
Ziel:Koblenz Rittersturz
(Parken: Parkplatz Rittersturz)
Zurück zum Start:Von Koblenz Rittersturz laufen bis Oberwerth, CGM ARENA/Stadion oder Koblenz, CGM ARENA/B 9 (ca. 15 Min.), mit dem Bus 5/15 oder 670 bis Koblenz Hbf (ca. 10 Min.), von dort mit dem RB 81 bis Winningen Bahnhof (15 Min.)

RheinBurgenWeg, Etappe 6: Winningen bis Koblenz

Der dritte Tag meiner Wanderung im Mittelrheintal begann (wie gewohnt) grau. In der Nacht hatte es geregnet und von dem schönen Wetter des gestrigen Tages spürte ich nur noch die Hitze in den Räumen. Außerdem sollte es donnern und blitzen – bereits ab Mittag. Und ich stellte leise infrage, ob ich das mit dem loswandern heute überhaupt …? Was tut man, wenn man sich der Witterung unsicher ist? Man erkundigt sich bei Einheimischen: In diesem Fall die Hotelbesitzerin! 🙂 Nach ihrem Okay und mit dem Wissen, dass ich schlimmstenfalls ab Koblenz-Güls in den Zug steigen könnte, marschierte ich los. 135 km to Goal (+ 15 für die ausgelassene Etappe).

Zunächst führte mich der Weg eine Weile durch das wunderschöne Winningen. Am historischen Bahnhof vorbei leitete der RBW mich zum Ortsausgang und in die Felder. Vor mir bauten sich die Weinberge in Steillage auf, welche ich gestern auf der Bahnfahrt schon bestaunte. Einen davon galt es zu erklimmen: Wow! Der RheinBurgenWeg schickte mich in die Regenrinne des Steilhangs. Zuerst war ich irritiert und kontrollierte, ob der Weg hier wirklich …?

Laut GPS-Track war aber alles richtig und dementsprechend steil kletterte ich aufwärts. Was für ein Erlebnis: Der erste Weinberg! ❤️ (Spoiler: Es war nicht der Letzte! 🙂 ) Ab dem zweiten Querweg ging es auf der Ebene weiter. Der Wanderweg führte stellenweise unmittelbar an den Reben entlang. Direkt darunter verläuft der geteerte Weg, für welchen ich mich nach einiger Zeit entschied, weil ich dort schneller vorankam. Zwischenzeitlich zogen richtig dicke Wolken auf und ich wollte keinesfalls alleine zwischen dem Wein stehen, falls Petrus die Schleusen öffnet oder gar Emotionen freilässt!

Der Teerweg mündete schließlich in Obstwiesen, wo der RheinBurgenWeg mich sanft ins Tal und bis runter an die Mosel nach Koblenz-Güls leitete.

Auf dem RheinBurgenWeg durch Koblenz-Güls und den Koblenzer Stadtwald

In manchen Wanderführen endet die 6. Etappe in Güls, ich wanderte aber noch 9 km weiter bis Koblenz-Rittersturz. Auf dem Fußweg einer Eisenbahnbrücke gelangte ich über die Mosel, um auf der anderen Seite erneut in die Hänge aufzusteigen. Ein schmaler Pfad führte an Schrebergärten vorbei bergan. Oben angekommen traf ich auf den Moselhöhenweg, welcher entlang der Hangkante einige Kilometer parallel zum RBW verläuft. Hübsche Ausblicke inklusive! Schließlich stieg ich im Koblenzer Stadtwald noch weiter in die Höhe.

Ich erreichte die Schwedenschanze. Etwas später, bei Forsthaus Kühkopf, besteht die Möglichkeit, einen Abstecher zum Fernmeldeturm Koblenz zu unternehmen – was ich natürlich auch tat. Er trohnt im Stadtwald auf dem Gipfel des Kühkopfs. Bei gutem Wetter sieht man ihn in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Auf schmaleren und breiteren Waldwegen gelangte ich schließlich an das Ziel meiner heutigen Etappe, den Aussichtspunkt Rittersturz.

Rittersturz

Am Rittersturz genoss ich zum Abschluss meiner Wanderung noch einen Blick in das Mittelrheintal und tauche in die Historie des Ortes ein. An dieser Stelle stand einst das »Hotel Rittersturz«, in denen Oberhäupter sich über die Bildung eines westdeutschen Staates berieten. Die legendäre Rittersturz-Konferenz legte somit den Grundstein auf dem Weg zum Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und zu deren Gründung.

Vom Aussichtspunkt aus führt der Zuweg ca. 1 km weiter bergab, bis ich die Bundesstraße und damit die Bushaltestelle erreiche.

Festung Ehrenbreitstein

Für den heutigen Tag buchte ich mich in der Jugendherberge Ehrenbreitstein zur Übernachtung ein. So fuhr ich mit dem Bus zum Koblenz Hbf und bummelte bis zum Deutschen Eck – wo gerade eine Demo stattfand. Es war richtig komisch in der Pandemie so viele Menschen dicht an dicht zu sehen … Am Denkmal hielt ich mich daher nicht lange auf, erkundete Koblenz und pausierte in einem der Biergärten … Ihr seht es an den Fotos: Von Wolken oder gar Gewitter war plötzlich nichts mehr zu sehen.

Mit einer der letzten Seilbahnen (17.30 Uhr) schwebte ich zur Festung hinauf. Der Eintritt in die Burg ist für JH-Gäste kostenfrei. Durch die Mauern der alten Wehranlage lief ich zur Aussichtsplattform (WOW – der Ausblick!) und direkt links davon befindet sich die Jugendherberge. Leider war in der Festung selbst schon alles geschlossen, was man sich hätte ansehen können. Wahnsinnig freute mich das Restaurant, welches ich im Schlosshof entdeckte und in dem ich noch ein Plätzchen ergattern konnte. Hier nahm ich eine der besten Mahlzeiten ever auf meiner Mehrtageswanderung ein.

Aber man muss zeitig erscheinen: Die Küche schließt um 18 Uhr.

Am Abend, als alle externen Gäste das Gelände verlassen hatten, ging ich in der Burg spazieren. ❤️ Richtig cool! Einen tollen Sonnenuntergang gab es ebenfalls zu beobachten. 🙂

Klar war: Hier übernachte ich früher oder später noch einmal – es gibt so viel zu sehen.

(SPOILER: Hab ich vor ein paar Tagen gebucht! 😉 )

GPX-Track bei Komoot

Du kannst dir die Route als GPX-Track herunterladen oder direkt über Komoot speichern und loswandern.

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Tag 4: Koblenz (Rittersturz) bis Rhens: Romantisches Märchenschloss am RheinBurgenWeg

Das Highlight auf dieser sehr waldreichen Etappe von Koblenz nach Rhens ist Schloss Stolzenfels, davor und danach gilt es ein paar Höhenmeter zu absolvieren. Aber auch kurz vor Ende der Etappe gibt es etwas abseits des Weges noch etwas zu entdecken: Den Königsstuhl.

Die Fakten

Länge:13,5 km
Aufstieg:560 m
Abstieg:620 m
Route:Koblenz – Rhens
Schwierigkeit:mittel
Reine Gehzeit:4 Stunden
Start:Koblenz Rittersturz
(Parken: Parkplatz Rittersturz)
Ziel:Rhens Bahnhof
(Parken: P1, Am Rhein, 56321 Rhens)
Zurück zum Start:Von Rehns Bf mit dem RB 26 bis Koblenz Hbf (6 Min.), mit dem Bus 5/15 oder 670 bis CGM ARENA/Stadion oder Koblenz, CGM ARENA/B 9 (ca. 10 Min.), von dort laufen bis Parkplatz Rittersturz (ca. 15 Min.)
GPX-Track:(folgt)

RheinBurgenWeg, Etappe 7: Koblenz bis Rhens

Der vierte Tag meiner Wanderung war gleichzeitig auch Besuchstag! ❤️ Herr Meyer brach schon ganz früh aus dem Ruhrpott auf, um mich mit der ersten Seilbahn in Empfang zu nehmen. 🙂 Diesmal erwischte ich sogar die Gondel mit der Nr. 17. Sie ist die einzige Kabine, der ein Glaselement im Boden eingebaut wurde und so einen Panoramablick in wirklich alle Richtungen bietet. Das Wetter ließ allerdings ein wenig zu wünschen übrig. Es regnete als ich von der Festung herabschwebte …

Nach einem großen Hallo unternahmen wir noch einen kurzen Abstecher zum Deutschen Eck, bevor wir zu unserem Startpunkt, dem Rittersturz aufbrachen. 120 km to Goal (+ 15 für die ausgelassene Etappe). Der Zuweg am Rhein entlang verlängert die Tour um knapp 5 km. Mit der Ankunft am Aussichtspunkt ließen wir auch schon das erste Hügeli hinter uns. Von dort wanderten wir auf Waldwegen und schmalen Pfaden an der Hangkante in Richtung Rhens. Nach zwei Stunden erreichten wir Schloss Stolzenfels, welches wir aber schon lange vorher sehen konnten.

Romantisches Schloss Stolzenfels am RheinBurgenWeg

Bevor wir auf das als »herausragendstes Werk der Rheinromantik« bezeichnete Bauwerk stießen, finden wir noch mehrere Vorburgen am Weg. Von innen konnten wir das Schloss leider nicht besichtigen. Aufgrund von Corona-Regeln hätte wir 90 Minuten warten müssen … Herr Meyer und ich durften aber auch ohne Führung hinein und schauten den majestätischen Innenbereich von außen an.

Schon im 13. Jahrhundert stand an dieser Stelle die erste Burg. Im Lauf der Zeit wechselte sie oftmals den Besitzer, zuletzt baute man sie zur Zollburg aus. Im Dreißigjährigen Krieg besetzte man Stolzenfels mehrfach und schließlich zerstörten die Franzosen das Bauwerk Ende des 17. Jahrhunderts. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Mauern wieder aufgebaut und die Ruinen in ein Schloss verwandelt.

Königsstuhl und Einlauf in Rhens

Vom Schloss aus wanderten wir über den Zuweg auf den Hauptweg zurück. Bis nach Rhens brauchten wir von dort knapp 2 Stunden. An der Stelle der Wegtrennung der beiden hier verlaufenden Jakobswege erklärte sich mir auch, warum die Muscheln auf den Camino-Schildern mal so und mal so aussahen: Es sind ZWEI Caminos. 🙂 Unterwegs fanden wir noch eine hübsche Panoramabank an einem Feld, die wir zum Pausieren nutzen.

Über einen steilen Serpentinenpfad gelangen wir schließlich in Richtung Rhein. Kurz vor dem Etappenende gönnten wir uns den Abstecher zum Königsstuhl. Auf dem steinernen Thron kröhnte man im Mittelalter Könige, später leisteten Herrscher dort ihren Treueeid. Nach seiner Zerstörung Anfang des 19. Jahrhunderts wurde er an einer anderen Stelle neu errichtet.

In die Altstadt von Rhens gelangten wir durch das Viehtor. Viele schöne alte Fachwerkhäuser säumen den Marktplatz um den Biergarten herum, in dem wir uns niederließen. 🙂

GPX-Track bei Komoot

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