Der Bergische Weg (Etappe 6) führte uns über Altenberg nach Bergisch Gladbach. Diesmal hatten wir uns viel vorgenommen: 35 km inklusive der Zuwege. Und ich war froh, dass es verhältnismäßig kühl war – nicht 35 Grad und mehr, wie wir es aus den vergangenen Wochen gewohnt waren. So wanderten wir bei Traumwetter von der Diepentalsperre über Altenberg nach Bergisch Gladbach.
Inhalt
Die Fakten
Länge: | 35 km (inkl. Zuwege) |
Aufstieg: | 790 m |
Abstieg: | 780 m |
Route: | Leichlingen - Bergisch Gladbach |
Schwierigkeit: | mittel |
Reine Gehzeit: | 7 Stunden |
Start: | Bahnhof Leichlingen (Parken: P+R am Bahnhof, Bahnhofstraße) |
Ziel: | Bergisch Gladbach Bahnhof (Parken: P+R am Bahnhof, Jakobstraße, 51465 Bergisch Gladbach) |
Zurück zum Start: | Von Bergisch Gladbach Bf mit der S 11 bis Köln Hbf. Mit der RB 48 bis Leichlingen. |
Details zum Fernwanderweg
Die sechste Etappe des Fernwanderweges führt auf rund 35 km (inkl. Zuwege) von Leichlingen bis Bergisch Gladbach. Start ist der Bahnhof in Leichlingen und Ziel ist der Bahnhof in Bergisch Gladbach. Rund 800 Höhenmeter aufwärts gilt es zu überwinden. Wanderer sollten über eine gute Kondition verfügen. Es ist mit einer reinen Gehzeit von sieben bis acht Stunden zu rechnen.
Eine Übersicht über den gesamten Bergischen Weg und alle seine Etappen findest du hier.
Anreise
Der Bahnhof in Leichlingen ist mit dem RB 48 zu erreichen. Die Rückfahrt von Bergisch Gladbach mit S11/RB 48 nach Leichlingen dauert etwa 60 Minuten. Wer mit dem Auto anreist, kann an beiden Bahnhöfen parken.
Abkürzungsmöglichkeiten
Wenn du die Etappe des Bergischen Wegs abkürzen möchtest, kannst du dies nach ca. 9 km über den ausgeschilderten Zuweg nach Burscheid tun.
Schutzhütten/Einkehr
- Leichlingen (im Ort)
- Talsperre Diepental (nach ca. 1 Std./5 km)
- Schutzhütte nach Verbindungsweg zum Panoramasteig (nach ca. 2 Std./10 km)
- Altenberg (am Dom)
- Schutzhütte hinter Altenberg (nach ca. 2,5 Std./14 km)
- Scheuren (nach ca. 16 km)
- Herrenstrunden (nach ca. 6 Std./29 km)
- Bergisch Gladbach (im Ort)
Unterkünfte & Wandern ohne Gepäck
Das „Bergische Wanderland“ schloss sich mit ausgesuchten Gastgebern rund um den Bergischen Weg zusammen, um den Wanderern besondere Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten zu bieten. Alle Gastgeber erfüllen festgelegte Qualitätskriterien und tragen das Gütesiegel „Bergisches Wanderland – Gastgeber“. Unter anderem mit Lunchpaketen, Gepäcktransport, Shuttle zu den Wegen und Infos über Wanderrouten und Sehenswürdigkeiten kümmern sich die Gastgeber um die Wanderer. Da ich nicht übernachtet habe, kann ich keine Unterkunft konkret empfehlen. 🙂
Eine Auflistung aller Gastgeber am Bergischen Weg findest Du hier.
Bergische Streifzüge
Entlang des Bergischen Wegs und des Bergischen Panoramasteigs befinden sich insgesamt 24 Thementouren, die sogenannten Bergischen Streifzüge. In Leichlingen beginnt der (kindgerechte) Bergische Streifzug Nr. 4 „Obstweg“ mit rund 6 km. In Altenberg beginnt der Bergische Streifzug Nr. 6 „Grafen- und Mönchsweg“ mit rund 11 km.
Jakobsweg
Zwischen dem Verbindungsweg zum Bergischen Panoramasteig (in der Nähe der Eifgenburg) und bis zum Altenberger Dom ist der Bergische Weg gleichzeitig auch (Westfälischer) Jakobsweg.
Bergische Weg, Etappe 6: Leichlingen – Berg. Gladbach
Am 3. August 2019 wagten wir uns an die sechste Etappe des Fernwanderweges. Wir trafen uns am Bahnhof in Leichlingen. Einen Teil meiner Wandergruppe brachte ich schon mit, von Mülheim aus fand sich nämlich über die einzelnen Etappen hinweg eine Fahrgemeinschaft zusammen. Am Bahnhof erwarteten uns schon Christian, der zum Kulturbeauftragten umgeschulte Navigator, und Herr Müller. 🙂 Zu fünft machten wir uns auf den Weg.
Quer durch die Blütenstadt Leichlingen
Den Zuweg wählte ich diesmal durch den Ortskern von Leichlingen, den wir direkt über den Marktplatz querten. Ein paar Marktstände waren bereits aufgebaut, sonst war noch nicht viel los. Hinter dem Marktplatz wanderten wir über die Wupperbrücke und gingen dahinter ein paar Hundert Meter entlang der Hauptstraße, die wir schließlich bei Balken nach links verließen. Wir bestaunten den „Sinneswald Sculpture Park“. Hier hielt ich mich schon gerne auf, als ich noch in Leichlingen wohnte. 🙂
Wir wanderten weiter durch den Ortsteil Wietsche – wo scheinbar die Zeit stehen geblieben war, und gelangten schließlich in den Wald. Leichlingen liegt im Rheinisch-Bergischen-Kreis und beherbergt etwa 28.000 Einwohner. Die Stadt ist seit fast 100 Jahren für den Obstanbau bekannt und trägt daher seit den 1920iger Jahren den Namenszusatz ‚Blütenstadt‘. Zur Blütezeit erstrahlt der gesamte Landstrich in kräftigem Rosa.
Bei genügend Zeit lohnt sich ein Ausflug in den alten Ortskern, um hübsche alte Fachwerkhäuser, Kirchen und historische Gebäude wie die Villa Weyermann oder das Schloss Eicherhof zu besichtigen. Natürlich existieren hier auch zahlreiche Wanderwege, unter anderem der Bergische Streifzug Nr. 4 „Obstweg“.
Durch das Murbachtal zur Diepentalsperre
Nachdem wir den Wald erreicht hatten, begleitete uns der stille Murbach, durch dessen ruhiges Bachtal wir Richtung Diepental wanderten. Das Stück durch Leichlingen bis zur Diepentalsperre, beliebig oft drumherum und wieder zurück, war meine „große Hausrunde“. Hier habe ich damals für meinen ersten (und einzigen 😉 ) Halbmarathon im Walken oft trainiert. An der Talsperre trafen wir wieder auf den Bergischen Weg, welchem wir nach rechts folgten.
Hinter der Talsperre erwarteten uns die ersten – im Gegensatz zu später: seichten – Anstiege. Der zum Kulturbeauftragten umgeschulte Navigator war bestens vorbereitet und so erfuhren wir alles, was er schneller von den Schildern ablesen konnte als ich. 😀 Außerdem schoss er mir unterwegs wirklich heldenhaft ein Souvenir vom Bergischen Weg und das kam so:
Sagenhaftes Eifgenbachtal. Oder: Wanderergarn!
Bei der vorherigen Etappe konnte ich am Rüdenstein die „Geschichte von dem Köter“ nicht erzählen. Das lag daran, dass der Herr gestrippt hatte – woraufhin mir die Story zum Rüdenstein einfach nicht mehr einfallen wollte… Den Köter, der dies natürlich mitbekam, ärgerte das sehr. Und so erschien er plötzlich wutschnaubend im Wald und hatte es auf den Kulturbeauftragten abgesehen.
Er jagte ihn durch den Forst. In seiner Not kletterte er einen Baum hinauf und riss dabei eine Markierung des Bergischen Weges ab. Der Köter wollte ihm folgen, stürzte aber bei dem Versuch, den Baum hinauf zu kommen in einen Abgrund. Um den Köter war es damit geschehen. Das Wegschild aber sammelte der Kulturbeauftragte auf und überreichte es mir anschließend feierlich. 🙂
Die „Wiege des Bergischen Landes“
Nach dieser aufregenden Geschichte 🙂 wanderten wir weiter in das Tal der Dhün hinein und erreichten schließlich Altenberg mit dem Dom. Unterwegs entdeckten wir ein Reh, das überhaupt keine Angst vor uns hatte, neugierig schaute und sich einfach ablichten ließ. Kurz vor Altenberg gelangten wir an den Märchenwald Altenberg – in dem ich selbst übrigens noch nie gewesen bin. Glaube ich. Vielleicht waren meine Eltern ja schon einmal mit mir dort… 😉
Das Gebiet um den Altenberger Dom herum wird als die „Wiege des Bergischen Landes“ bezeichnet, weil hier einst die erste Burg der Grafen von Berg, die Burg Berge, stand. Heute ist sie noch als sogenannte Erdenburg vorhanden. Das bedeutet, es existieren nur der Hügel, auf dem die Burg stand, und spärliche Mauerreste. Um die Erdenburg zu erreichen, müsste man den Bergischen Weg bei Altenberg kurzzeitig verlassen.
Herr Müller und ich hatten an diesem Tag nicht nur viel zu erzählen und zu besprechen, wir liefen auch das erste Mal mit der Ausrüstung, die wir uns für unsere spontan gebuchte Alpenüberquerung zugelegt hatten. Im Altenberger Dom weihte „die heilige Christine“ dann spontan meine und dem Herrn Müller seine Alpen-Galoschen mit etwas Weihwasser. Damit wir heile von der Alpenüberquerung zurückkommen – so eine schöne Geste! ❤️. (Spoiler: Es hat geholfen!)
Im Tal der Dhünn
Nachdem wir den Dom ausgiebig von innen betrachtet hatten, verließen wir den Bergischen Weg kurzzeitig – allerdings nicht, um die Erdenburg zu betrachten, sondern um gegenüber am Wandererparkplatz in ein Café einzukehren. 😀 Zurück auf dem Fernwanderweg ging es schließlich in einem stetigen Auf und Ab weiter. Wir liefen durch saftige Maisfelder, in schattige Wälder, vorbei an lang gezogenen Weiden und genossen weite Ausblicke in das Bergische Land. Es war so schön! 🙂
Es gab eigentlich nur den Bergischen Weg und uns. 🙂 Einkehrmöglichkeiten gibt es auf den letzten 15 km übrigens nicht mehr. Schließlich erreichten wir Herrenstrunden bzw. etwas dahinter die kleine Ortschaft „Schiff“, wo wir den Fernwanderweg verließen und auf den Zuweg in Richtung Bergisch Gladbach gingen.
Tipp:
Fahrt ab „Schiff“ mit dem Bus zum Bahnhof in Bergisch Gladbach runter. Der Zuweg ist etwas über 5 km lang, nicht wirklich schön und verläuft zu großen Teilen entlang der Bundesstraße.
Nach gut 30 km waren wir echt etwas geschlaucht und hätten uns den Zuweg und die zusätzliche Gehstunde gespart, wenn uns klar gewesen wäre… Am Bahnhof angekommen konnten wir zum Glück direkt in die Bahn springen und nach Leichlingen zurückfahren. Das traditionelle Bier tranken wir ja bereits in Altenberg… Obgleich ich durchaus noch eins getrunken hätte, wenn sich die Gelegenheit ergeben hätte. 🙂
Bist du schon auf dem Bergischen Weg von Leichlingen bis Bergisch Gladbach gewandert? Was hat Dir auf dieser Etappe gut gefallen? Möchtest du bei unserer nächsten Wanderung dabei sein? Die aktuellen Wandertermine findest du hier!
Ich freue mich auf dich! 🙂
Kartenmaterial, Höhenprofil und GPS
Zur Planung unserer Wanderungen auf dem Bergischen Weg nutze ich den offiziellen Wanderführer „Der Bergische Weg“* und die Leporello Wanderkarte „Bergischer Weg“*.
GPX-Track bei Komoot
Du kannst Dir die Route als GPX-Track herunterladen oder direkt über Komoot speichern und loswandern.
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